Reinz: 75 Jahre Dichtungsbau in Neu-Ulm

2022-08-20 00:28:43 By : Ms. Bonnie Liu

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Sprichwörtlich aus Ruinen erstand vor einem Dreivierteljahrhundert die Firma Hugo Reinz wieder auf. Ein neues Werk legte den Grundstein für einen bis heute anhaltenden „Dichtungserfolg“.

Wie einst in der DDR-Hymne besungen erging es auch Hugo Reinz und seinem Vermächtnis nach dem Zweiten Weltkrieg: Aus Ruinen entstand nicht nur das alte Werk in Berlin neu. Auf einem ehemaligen Pionierübungsgelände im bayerischen Neu-Ulm entstand 1947 ein völlig neues Werk. Direkt an der Donau gelegen setzen hier mittlerweile über 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das fort, was der Firmengründer einst mitten in der Weltwirtschaftskrise gestartet hatte. Genauer gesagt am 31. Dezember 1920.

Da macht Hugo Reinz in Berlin-Charlottenburg einen gewagten Schritt: Er gründet einen Großhandel für Eisenbahn- und Industriebedarf. Kurz darauf beginnt er mit der Herstellung von Flachdichtungen. Die ersten Kunden sind die schnell expandierende Flugzeugmotorenindustrie und etwa 65 Firmen, die sich auf die Herstellung von Motorfahrzeugen spezialisiert haben. Die Produkte: Flachdichtungen für statische Anwendungen, hergestellt aus ölgetränktem Papier, Asbestpappe, Gummiasbest und Asbestgewebeplatten. Bereits 1922 plant Reinz trotz der angespannten Weltwirtschaftslage ein eigenes Fabrikgelände in Berlin-Spandau zu beziehen, da die Nachfrage nach seinen Dichtungen massiv anzieht.

Anfang der Zwanzigerjahre rücken Motorenkonstrukteure von der Vollblockbauweise (Motorblock und Zylinderkopf sind ein Teil) ab. Reinz erkennt, dass deren Abdichtung in den Vordergrund rückt, gerade im Hinblick auf deren „hohe“ Verdichtung. Er nimmt sich dieser Herausforderung an und erregt mit einer Reihe konstruktiver Neuentwicklungen viel Aufsehen. So verwundert es nicht, dass der Berliner schon bald in allen Versuchsabteilungen und Konstruktionsbüros der deutschen, österreichischen, tschechischen und französischen Automobilindustrie ein- und ausgeht. Selbst bei Versuchsfahrten neuer Prototypen und Erlkönige auf abgeschlossenen Versuchsstrecken ist Hugo Reinz mit dabei und sein Rat gefragt.

Das Unternehmen bringt mit der „Reinz-Spezial“ eine neue Dichtungsgeneration aus einem dicht geschlagenem Asbest-Metall-Gewebe heraus. Die deutschen und auch viele ausländischen Automobil- und Motorenfabriken verbauen nun serienmäßig die neue Dichtung. Die bis dahin den Markt beherrschende Kupfer-Asbest-Dichtung wird vom Markt verdrängt. 1934 erhält der Erfinder ein Patent auf seine neuartige Dichtung. Noch im selben Jahr gibt Hugo Reinz den Großhandel auf und konzentriert sich vollständig auf die Entwicklung und Produktion von Flachdichtungen für Fahrzeugmotoren. 1936 dominiert Reinz das Dichtungsgeschäft. Der Name Reinz ist von Anfang an mit der internationalen Rennsportgeschichte eng verbunden. Neben den legendären Silberpfeilen von Mercedes-Benz werden alle Rennwagen der Auto-Union mit Dichtungen aus Berlin ausgestattet.

Das letzte Kriegsjahr wird zur harten Bewährungsprobe für das Unternehmen, als der Firmengründer Hugo Reinz tödlich verletzt wird und sein Werk in Schutt und Asche fällt. Im Mai 1945 steht ein kleiner Kreis von Mitarbeitern vor den kläglichen Resten, unter ihnen der Industrielle und engste Berater von Hugo Reinz, Rudolf Rzehulka. Er beginnt umgehend damit, die vom Krieg zerstörten Produktionsstätten wieder aufzubauen. Während in Berlin-Spandau die Produktion allmählich wieder anläuft, trifft Rudolf Rzehulka eine grundlegende Entscheidung, als er 1947 seine Unterschrift unter einen Mietvertrag der staatlichen Vermögensverwaltung über ein Grundstück in der Donaustadt Neu-Ulm setzt, dem heutigen Firmensitz der Reinz Dichtungs GmbH.

Eine weitsichtige Entscheidung, als das Abgeschnittensein von ausländischen Rohstoffquellen während der Berlinblockade die Entwicklung neuer Dichtungsmaterialien unmöglich zu machen droht. Das neue Werk entsteht auf einem ehemaligen Pionierübungsgelände. Bereits Ende 1948 liefert es die ersten Seriendichtungen und ist ein Jahr später Alleinlieferant bei VW und Mercedes-Benz.

Auf „Reinz-Spezial“ folgt „Reinz-Super-Spezial“ mit Stahldrahtgaze (Drahtgewebe): Die Nachfrage ist so hoch, dass die Lieferanten in ganz Deutschland hoffnungslos überfordert sind. Kurz entschlossen baut Rudolf Rzehulka eine eigene Weberei dafür auf. Die ersten drei Motorenprüfstände entstehen nach eigenen Entwürfen. Probeläufe liefern jetzt nach verhältnismäßig kurzer Versuchsdauer erstmals eindeutige Aussagen über die Eignung neuer Dichtungen. Heute stehen rund ein Dutzend Motorprüfstände zur Verfügung, auf die auch die Automobilindustrie zurückgreift. Und auch das freie Ersatzteilgeschäft gewinnt als zweites Standbein zunehmend an Bedeutung. So hat Reinz Ende der Fünfzigerjahre schon knapp 1.000 Dichtungssätze für Pkw und Nfz im Programm.

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In den Siebzigerjahren werden die Produktionsprozesse weiter optimiert und es entsteht die erste Transferstraße. Für die moderne Produktionstechnik muss Reinz sogar Maschinen selbst entwickeln und bauen. Ende des Jahrzehnts überschreitet der Umsatz erstmals die 100 Millionen-DM-Grenze. Nachdem Schweden Anfang der Achtzigerjahre als erstes europäisches Land ein Asbestverbot einführt und auch Deutschland den Stoff bis 1993 verbieten will, stellt der Dichtungsprofi das erste asbestfreie Material auf Aramidfaserbasis mit Spießblechträger vor, das sich für die Abdichtung des Zylinderkopfs und des Abgasstrangs eignet. Eine ganze Reihe asbestfreier Materialien folgen ab 1983.

Im selben Jahr wird Reinz Teil der US-amerikanischen DANA Corporation, einem der weltweit größten unabhängigen Komponentenhersteller für Pkw und Nfz. Der Dichtungsbereich von DANA, mit Victor in den USA und Reinz in Deutschland, ist der weltweit größte Hersteller von Flachdichtungen. Unter dem neuen Namen bringt Victor Reinz eine völlig neue Dichtungstechnologie auf den Markt: die Mehr-Lagen-Stahl-Technologie (MLS). Sie ersetzt die herkömmlichen Weichstoffdichtungen mit Spießblechträger für die Abdichtung des Zylinderkopfs. Die neuen MLS-Dichtungen bestehen aus mehreren Stahlblechlagen, die zur Erhöhung der Flächenpressung teilweise gesickt und mit einer Elastomerschicht lackiert sind.

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