Kunst, Kultur, Kakao und ein "Ascot Girl"

2021-12-13 09:33:43 By : Ms. Miyi Li

Schokolade zum Frühstück? Wer Wert auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung legt, sollte vielleicht darauf verzichten. Das neueste „Produkt“, das der Schneverdinger Kulturverein jetzt „auf den Markt gebracht“ hat, bietet Naschkatzen rund um die Uhr die Möglichkeit, sich süße Leckereien zu gönnen. Wenn Sie sich jedoch an die „Gebrauchsanweisung“ halten, können Sie darauf nur im Dezember zugreifen – und zwar nur einmal am Tag. Eine kleine Gruppe von Frauen des Kulturvereins hat ein Projekt realisiert, das vor allem Kunst- und Kulturfans, aber auch alle, die hochwertige Schokolade gerne auf der Zunge zergehen lassen, gefallen: den ersten Adventskalender des Kulturvereins. Diese erscheint in einer streng limitierten Auflage von 250 Exemplaren und ist ab morgen, Freitag, in der Schneverdinger Kulturstellmacherei in der Oststraße 31 erhältlich. Der Verkaufserlös kommt dem geplanten Kulturzentrum „Alte Schlachterei“ zugute.

Dass die Mitglieder des Schneverdinger Kulturvereins vor kreativen und ungewöhnlichen Ideen sprudeln, hat sich längst über die Grenzen der Heidestadt hinaus verbreitet. Und so tanzt der Adventskalender etwas aus der Reihe. Weder eine Winterlandschaft noch ein Weihnachtsbaum oder Weihnachtsmann schmückt es, sondern ein "Ascot Girl". Die vier „Macher“ Lena Lohmann, Dorothee Schröder, Anke Ruschmeyer und Anne Schwabe erklärten in einer Pressekonferenz am vergangenen Dienstagabend in der Kulturstellmacherei, warum das so ist, was sich hinter den 24 „Kleinkulturen“ verbirgt und was die Idee dahinter ist.

„Die Idee hatte ich schon in der vergangenen Adventszeit“, berichtet Lohmann: „Wir wollten einen Adventskalender mit Kulturbezug schaffen – und so wuchs das Projekt nach und nach in meinem Kopf.“ Für die Initiatorin und ihre Kollegen war nicht nur dieser gestalterische und ästhetische Aspekt wichtig. Da sich der Kulturverein ohnehin für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzt, wie die gemeinsam mit dem Schneverdinger „Fridays for Future“-Ableger kürzlich veranstaltete Mahnwache vor dem Rathaus zeigte, sollte auch bei der Umsetzung des Projekts besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt werden . Deshalb suchten die Veranstalter einen Hersteller, der beim Thema „Verpackungen“ auf Plastik verzichtet. Das ist uns gelungen, der Kalender ist komplett plastikfrei. Lediglich die Schokolade wird aus hygienischen Gründen in eine etwas überzogene Folie gehüllt. Apropos Schokolade: Nachhaltigkeit wurde auch bei den „inneren Werten“ des Kalenders groß geschrieben. „Wir wollten unser Produkt von den Adventskalendern in Supermärkten abheben und haben lange recherchiert“, betont Lohmann.

In Österreich fand die Gruppe ein Unternehmen, das ihren Ansprüchen gerecht wurde: die Firma Zotter, ein Hersteller von biologisch und fair produzierter Schokolade mit Sitz in Bergl in der steirischen Gemeinde Riegersburg. Zotter verfolgt ein ganzheitliches Konzept zum Schutz von Umwelt und Ressourcen und verwendet 100 Prozent biologische und fair gehandelte Zutaten. „Das sind sehr hochwertige Fairtrade-Schokolade“, betont Lohmann: „Der Kalender enthält elf verschiedene Sorten, die jeweils zweimal erscheinen. Manche haben eine Füllung – und es sind auch zwei oder drei vegane Pralinen dabei. "

So gibt es hinter dem „Kultürchen“ hochwertige Kost für die Nerven, aber jedes Exemplar ist auch mit Gutscheinen für Kulturgenuss gefüllt. Mindestens zwei Fünf-Euro-Gutscheine für Kulturvereinsveranstaltungen sind in jedem Adventskalender enthalten. Und auch 15 Exemplare mit Tickets im Wert von bis zu 30 Euro für Großveranstaltungen des Kulturvereins im kommenden Jahr wie „Blues, Roots & Song“ oder die „Lese- und Lesewoche“ warten auf besondere Überraschungen.

Der Hersteller lieferte die Kalender sozusagen als „Bausätze“, sodass die Frauen jedes einzelne Exemplar von Hand „formen“ und ausfüllen mussten. "Davor hatten Veterinär- und Gesundheitsamt alles genehmigt", betonte Lohmann. Bleibt die Frage nach dem ungewöhnlichen „Look“ des Adventskalenders. „Uns war wichtig, dass es kein klassisches Weihnachtsmotiv geben sollte“, erklärt Dorothee Schröder, Geschäftsführerin des Kulturvereins. „Wir wollten einen Bezug zur lokalen Kunst und Kultur herstellen und haben deshalb im Frühjahr Künstler aus der Region gebeten, uns Motive einzureichen, ohne ihnen zu sagen, worum es geht“, sagt Lohmann: „Wir haben uns dann für das Bild ‚Ascot Girl‘ von Anne Schwabe, weil uns das Motiv und die Geschichte dahinter gefallen hat.“ Anne Schwabes Bild stammt aus der Serie „Menschen“ und zeigt sehr verfremdet eine Dame aus der „Oberschicht“, die sie in einer Dokumentation über einen Hutmacher gesehen hat In dem Beitrag war eine Gruppe von auffällig tragenden Frauen zu sehen, die bei einem Pferderennen in Ascot, UK, Respektlosigkeit gegenüber der Jeans tragenden "Basis" zum Ausdruck brachten. Schwabe schaut gerne hinter die Fassaden, wie sie erklärte: "Für mich geht es um die Frage, wie wir andere beurteilen und wie wir miteinander umgehen. Schaut ihr nur nach außen?"

Erklärungen zum Motiv finden sich übrigens auf der Rückseite des schicken „24-Türers“ von Anke Ruschmeyer. Geplant ist, dass der Adventskalender künftig jährlich erscheint, wobei anderen Künstlern die Möglichkeit gegeben wird, das „Cover“ zu gestalten.