Kreuzfahrtschiff: Von der Stahlplatte zum Kreuzfahrtgiganten - WELT

2021-12-29 08:20:35 By : Mr. Troy Sun

D rei Jahre wurde die neue „Mein Schiff 5“ im finnischen Turku gebaut, aus zehn Millionen Einzelteilen. Aber nicht Deck für Deck, sondern Block für Block, Modul für Modul.

Ein einzelner Mann wäre 5500 Jahre mit dem Bau der Mein Schiff 5 beschäftigt gewesen. Zu Hochzeiten arbeiteten 1.700 Arbeiter gleichzeitig auf der Werft an der Fertigstellung des Schiffes.

Tonnenschwer: Auf der finnischen Werft liegen die Stahlplatten bereit, das Grundmaterial für den „Grand Block“, wie Schiffsbauer die Module nennen, aus denen sich das Schiff zusammensetzt. Sie werden zu Blöcken wie in einem dreidimensionalen Puzzle zusammengefügt und verschweißt. In der Werkshalle (g. u.) wird an den Ausgängen des Seitenstrahlruders am Kiel gelötet. Auf dem Trockendock (re.) steht der fast fertige, offene Schiffsrumpf. Nur der vorderste Block am Bug fehlt noch

Voller Körpereinsatz: Der finnische Schiffsbauingenieur Harry Ekman,70, kriecht im Trockendock kopfüber in eine Propellernabe, um den Antrieb zu kontrollieren. Isolierung, Kugellager, Antriebswelle werden präzise gemessen. Er sagt: „Ich muss alles selber überprüfen. Wenn ich einen Fehler übersehe, kann man ihn nicht mehr korrigieren. Schwimmt das Schiff, ist alles zu spät.“ Beruhigend zu wissen: Der Perfektionist hat schon mehr als 100 Propeller montiert

Maritime „Emily“: Jedes der fünf Propellerblätter wiegt 2336 Kilo. Die beiden Propeller im Heck der „Mein Schiff 5“ sind von Rolls-Royce maßgefertigt, mit einer besonderen Nickel-Aluminium-Bronze-Legierung, extrem vibrationsarm

Weißer Glanz: Ein Arbeiter lackiert mit Spezialfarbe ein oberes Deck über der Brücke auf Deck 10. Das Schiff hat insgesamt fast 18.000 Quadratmeter Außendeckfläche. 300.000 Liter Farben und Lacke wurden verstrichen

Geduldsspiel: Das Schiff besteht aus genau 77 Blöcken, in denen die gesamte Elektrik bereits installiert ist. Peter Heidacker, Director Newbuild TUI Cruises, nennt den Zusammenbau ein „Lego-Spiel im Großen“. Die fertigen Kabinen werden samt Mobiliar per Kran ins Dock gehievt und von außen ins Schiff geschoben. Arbeiter bauen an Bord dann nur noch Kleinigkeiten wie eine Plexiglasplatte ein. Im Januar 2016 sind alle Blöcke mit 1000 Kilometer Schweißnähten verlötet, das Trockendock wird geflutet (r.), das Schiff schwimmt auf. Die Jungfernfahrt fand im Juli 2016 statt.

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