Bern, 9. Dezember 2021 - Agroscope und der Schweizerische Obstverband bauen gemeinsam ein nationales Kompetenznetzwerk für Obst und Beeren auf. Ziel ist eine transdisziplinäre Forschung unter Beteiligung der Akteure der Branche. So lassen sich die komplexen mittel- und langfristigen Herausforderungen gemeinsam meistern. Rund 30 Experten aus der Industrie und anderen Institutionen trafen sich Ende November in Bern, um die Forschungsschwerpunkte zu definieren und sich daran zu beteiligen.

Das neue nationale Kompetenznetzwerk für Obst und Beeren ist gestartet. Es wurde vom Schweizerischen Obstverband und Agroscope lanciert und basiert auf den Prinzipien des «Co-Creation»: Verschiedene Akteure aus Forschung, Praxis, Bildung, Beratung und Industrie arbeiten zusammen, um neues Wissen zu entwickeln. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es, Kompetenzen, Wissen und Ressourcen der verschiedenen Akteure zu bündeln und zu erweitern (Transdisziplinarität). Dies beginnt bei der Auswahl der Forschungsprojekte und reicht bis zur Verbreitung der Ergebnisse und der Umsetzung der erarbeiteten Lösungen. Manuel Boss, Leiter Kompetenzbereich Pflanzen und Gemüseprodukte bei Agroscope, ist überzeugt: „Das Kompetenznetzwerk Obst und Beeren wird die Entwicklung von Lösungen beschleunigen und die Effektivität der Forschungsarbeit in der Praxis durch die gemeinsame Wissensbildung steigern. Alle Akteure werden davon profitieren».

Gemeinsam ein starkes Netzwerk aufbauen

„Die Herausforderungen und Probleme der Schweizer Fruchtindustrie werden immer komplexer. Sie erfordern das Engagement jedes Einzelnen und die Bündelung von Kompetenzen“, erklärt Ernst Lüthi, Präsident des Lenkungskreises Kompetenznetzwerk Obst und Beeren, anlässlich des ersten Treffens der Stakeholder.

Die Herausforderungen sind ökologischer, sozialer und ökonomischer Natur: Verbraucher verlangen optisch und geschmacklich einwandfreie Früchte, die nach höchsten ökologischen Kriterien und zu vertretbaren Kosten produziert werden. Und das vor dem Hintergrund des Klimawandels, des steigenden Schädlings- und Krankheitsdrucks und der Tatsache, dass immer weniger wirksame Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen.

Rund 30 Experten der Schweizer Obstwirtschaft und anderer Institutionen trafen sich am 22. November in Bern zu ihrem ersten Treffen. Gemeinsam haben sie die aus ihrer Sicht relevantesten und innovativsten Forschungsprojekte definiert, diskutiert und konkretisiert. Alle Projekte sind mittel- bis langfristig angelegt. Zu den ausgewählten Projekten zählen der Einsatz von UV-C-Strahlung zum nachhaltigen Schutz von Kulturpflanzen vor Echtem Mehltau und die Förderung der Agrophotovoltaik im Obst- und Beerenanbau. Weitere Themen sind die Entwicklung alternativer, widerstandsfähigerer Systeme für den Obstbau und rückstandsfreier Pflanzenschutz. In einem nächsten Schritt definieren die Teilnehmer, wie die vorgeschlagenen Projekte umgesetzt werden.

Bisher haben rund 40 Akteure aus der Schweizer Obstwirtschaft und anderen Organisationen ihr Interesse an diesem neuen Netzwerk bekundet. Das Kompetenznetzwerk Obst und Beeren steht allen privaten und öffentlichen Institutionen (Universitäten, Fachhochschulen, Institute, Kantone, Unternehmen) offen, die einen Beitrag zu einer nachhaltigen Obstproduktion leisten wollen. Dieser Beitrag kann durch die Bereitstellung von technischem Wissen, Testgebieten, Infrastruktur, finanziellen oder personellen Ressourcen erfolgen. Neue Interessenten können dem Netzwerk jederzeit beitreten.

Vertreter des Kompetenznetzwerks Obst und Beeren: vlnr: Jimmy Mariéthoz, Christoph Carlen, Ernst Lüthi, Manuel Boss, Eva Reinhard, Edi Holliger. Foto: Agroscope, Johann Marmy

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