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Von der Spree an den Main: Berlin Fashion Week zieht nach Frankfurt (Archivbild). Bild: obs
Das ist eine Überraschung: Berlin verliert eine große Modemesse. Dafür soll der Eiserne Steg im kommenden Jahr der schönste Laufsteg Europas werden. Was sind die Pläne?
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D ie Modemesse „Berlin Fashion Week“ wird im nächsten Jahr zur „Frankfurt Fashion Week“. Oberbürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker sowie Wirtschaftsdezernent Markus Frank (beide CDU) holten die Show mit einigem finanziellen Aufwand nach Frankfurt. Im Juni wird es zum ersten Mal passieren. „Es ist eine Investition“, gab Becker gegenüber der FAZ zu. Aber eine, die sich auszahlen soll – für den Ruf der Stadt und des traditionsreichen Messestandortes. Anita Tillmann, die Geschäftsführerin des Fashion Week Veranstalters Premium Group, hat ehrgeizige Ziele. Es geht darum, die Show zu einer Modemesse mit europäischem Format zu machen. „Das Ziel ist nicht, mit deutschen Städten zu konkurrieren, sondern mit Mailand und Paris.“ Und Detelf Braun, Mitglied der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, ist sich sicher, dass die Fashion Week hervorragend zur textilen Kompetenz der Messegesellschaft passt.
„Wir werden die Messe in die Stadt tragen“, verspricht Wirtschaftsdezernent Frank: „Der Eiserne Steg wird der schönste Laufsteg Europas und die Zeil die längste Modemeile.“ Mehrere Monate haben Messe und Stadt gemeinsam mit Tillmanns Werk ein Konzept erarbeitet, das nun allen passen sollte, bis hin zu den Finanzen, die Becker im Blick behalten muss. „In der vergangenen Saison besuchten rund 70.000 Fachbesucher die Fashion Week, nationale und internationale Journalisten haben sich für die Fashion Shows, Modemessen und Konferenzen akkreditiert – das Ergebnis: rund 5.000 Zeitungsberichte und rund 5.000 Online-Artikel. Für den Modestandort Berlin bedeutet die Berlin Fashion Week einen zusätzlichen wirtschaftlichen Nutzen von bis zu 120 Millionen Euro pro Saison“, ist auf der Website der Veranstalter zu lesen. Diese Werte müssen Frank, Becker und Braun zu Beginn der Gespräche vor Augen gehabt haben.
Branchenexperten können auch hören, dass die Messe einen Neuanfang gebrauchen könnte; Frankfurt geht mit dem Wechsel das Risiko ein. Denn Frankfurt ist nicht als Modestadt bekannt, doch mit der von Braun genannten Textilkompetenz kann die Messe tatsächlich punkten: Mit dem sogenannten „Texpertise Network“ bündelt die Messe Frankfurt ihre Kompetenz als Marktführer mit Messen und Events für die Textilindustrie, darunter Heimtextil und Techtextil, Teprocess, Texworld und Intertextile. Das sind weltweit rund 50 Messen mit mehr als 22.500 ausstellenden Unternehmen und mehr als 530.000 Fachbesuchern.
Dieses Netzwerk kann und soll nun zum erhofften Erfolg der „Frankfurt Fashion Week“ beitragen. Braun sollte auch wissen, was ihn erwartet. Vor seinem Wechsel zur Frankfurter Messe leitete er die internationale Werbeagentur J. Walter Thompson in Frankfurt. Zur Vorstellung der Umzugspläne der Fashion Week erinnerte Braun auch an seine Zeit bei Lancaster und als Geschäftsführer der Joop GmbH in Hamburg.
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Das Geschäft lernte Tillmann auch von Modemarken wie Joop und Kathleen Madden, sodass sich Braun und Tillmann nach eigenen Angaben seit zwanzig Jahren kennen. Später beriet Tillmann Pixelpark, einen der deutschen Pioniere im Online-Business, Kunden wie Adidas und Mexx. 2003 machte sie sich selbstständig und gründete Premium. Die Berlin Fashion Week zeigt zweimal im Jahr – einmal im Januar, einmal im Sommer – die neuesten Kollektionen und Trends von nationalen und internationalen Designern und Top-Sellern sowie jungen Talenten. Die wichtigsten Elemente der Fashion Week waren nach Unternehmensangaben bislang die Modemessen „Premium“ in den Hallen des Berliner Bahnhofs, das „Panorama“ Berlin in Berlin Tempelhof, die „Seek“ in der Arena Berlin, die „Selvedge Run“ am Flughafen Tempelhof und das Global Hub „Neonyt“ am Flughafen Tempelhof, Hangar4, sowie die Shows der „Mercedes-Benz Fashion Week Berlin“ im Kraftwerk. Das Programm wurde auch von Konferenzen begleitet.
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